Biomechanisch geschulte Hufbearbeitung (bmg)
Das bmg-Zertifikat kennzeichnet Hufbearbeiter, die durch die Gesamtheit Ihrer Ausbildung über den „Tellerrand“ des Hufes hinausschauen, um zu einer ganzheitlichen Bearbeitung des Pferdes zu gelangen. Dabei analysieren sie methodenoffen unterschiedliche Hufbearbeitungstheorien und berücksichtigen gleichzeitig die anatomischen Besonderheiten eines Pferdes wie Knochenstruktur, Muskulatur oder Bewegungsabläufe.
Für eine umfassende Betrachtung der Hufsituation wenden sie eine Vielzahl von Bearbeitungstheorien an und erstellen so für jedes Pferd einen individuellen Bearbeitungsplan. Zu diesen Theorien gehören u.a.:
- Zehenachsentheorie
- Fesselstandstheorie
- Kronrandtheorie
- Sohle-Strahl-Ebene-Theorie
- Fussungstheorie
- Pendeltheorie
- Bearbeitungsaspekte nach NHC
- Bearbeitungsaspekte nach F-Balance
- Goldene Schnitt
- Fesselachsenstheorie
- Drehpunkt Hufgelenk
- Weiße-Linie-Optimierung
- Hufwinkelbestimmung
Einbindung anatomischer Strukturen in die Hufbearbeitung
Pferde reagieren wesentlich flexibler auf Einflüsse und Belastungen, als man das allgemein vermuten würde. Der Pferdekörper ist höchst dynamisch! Er ist ein plastisches, flexibles System, das sich extrem schnell auf wechselnde Situationen einstellen kann.
Probleme im Hufbereich bilden sich daher sehr schnell in der Anatomie des Pferdes ab. Umgekehrt wirken sich Probleme in der Muskulatur oder Gelenkstruktur unmittelbar auf die Hufsituation aus. Möchte man Hufe verantwortungsvoll bearbeiten, ist es daher immer notwendig, den Blick vom Huf zu lösen und in die anatomischen Strukturen des Pferdes zu schauen.
Unsere Absolventen sind Teamarbeiter. In enger Kooperation mit Tierärzten, Therapeuten oder auch anderen Experten am Pferd, suchen sie nach der gemeinsam für das Pferd entwickelten Lösung.
Externe Hufbearbeiter einer beliebigen Ausbildungseinrichtung haben die Möglichkeit, das bmg-Zertifikat mittels staatlich zugelassenem Fernkurs zu erhalten (siehe Info-Box).
Im folgenden zeigen wir Ihnen einige Beispiele aus dem Bereich der Barhufbearbeitung und dem Hufbeschlag, bei dem diese methodenoffene und pferdeindividuelle Konzeption angewendet wurde.
Beispiel 1: Drehpunkt Hufgelenk
Das folgende Video zeigt Ihnen den Drehpunkt im Hufgelenk. Dieser Punkt ist blau markiert. Er zeigt keine (minimale) Rotation. Dieser „ruhende Punkt“ ist eine wichtige Stellgröße, für das von Kopf, über Rumpf und Gliedmaße, bis hin zum Huf, stabil-ausbalancierte Pferd. Er stellt den Balance-Punkt zur Regulation der Huflänge im Zehen- und Trachtenbereich dar.
Beispiel 2: Aufbau der Trachten
Beispiel 3: Muskuläre Auffälligkeiten beeinflussen die Hufbearbeitung
Beispiel 4: Korrektur Seitenfussung bei Achsenfehlstellung
Dieses Video ist im Rahmen einer Facharbeit im Hufpflegekurs Sax (Schweiz) durch Bettina Gremlich entstanden. Frau Gremlich analysiert die Ursachen einer unplanen Fussung, die zu Ungleichbelastungen und Kippmomenten in den Zehengelenken führen. Anschließend demonstriert sie, wie man durch die Anwendung verschiedener Hufbearbeitungstheorien eine plane Fussung herbeiführen kann.
Beispiel 5: Korrekturpunkte im Zehenbereich
Beispiel 6: Überlastete Sehnen und Muskeln
Beispiel 7: Achsenkorrektur durch Klebebeschlag



